Religionsfrieden - CReality

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Religionsfrieden

Weltreligions-ordnung

Ohne Religionsfrieden kein Weltfrieden - ohne Weltfrieden kein Religionsfrieden (Hans Küng)


[english text here...]

Thesen zur aktuellen Problematik
1.  Religionen und ihre Anhänger*innen können sowohl friedensfördernd als auch gewalttätig sein.
2. Religionen vertreten sowohl universelle als auch partikularistische Wahrheiten – und beide sind nicht immer widerspruchsfrei.
3. Religiöse oder säkulare Glaubensüber-zeugungen schwanken häufig zwischen den Polen persönliche Autonomie (Selbstbe-stimmung) und kollektive Heteronomie (Fremdbestimmung).

Lösungsansätze
- Für ein stärkeres Engagement der Religionen für den Weltfrieden
- Für weltweite Religions- und Glaubensfreiheit als Grundlage und Bestandteil des Weltfriedens
- Für einen dauerhaften, selbstkritischen und versöhnungszentrierten Dialog zwischen den Religionen

- Für einen repräsentativen und starken Welt-rat der Religionen

- Für eine verstärkte Einbindung der Religionen als Ressource in den Umgang mit Konflikten

Diskussion
Je nach religiöser Tradition sind Involviertheit und Engagement für eine gemeinsame Versöhnungsethik sehr unterschiedlich (vgl. Philpott 2012:21). Vor Beginn eines konkreten Versöhnungsprozesses ist es sehr schwierig abzuschätzen, wie weitgehend und wie breit das erzielte Einverständnis sein wird. Dazu kommt, dass sehr viel von den in den Prozess einbezogenen Personen und Subgruppen der involvieren Glaubenstraditionen abhängt.
In den Schriften vieler Religionen – so auch im Judentum, Christentum und Islam – ist keine vollumfängliche Ethik der politischen Versöhnung vorzufinden, wie Philpott (2012:21) zu Recht vermerkt. Er verlangt deshalb eine Weiterentwicklung der traditionellen Positionen in den einzelnen Religionen. Dabei stehe eine Ethik der Versöhnung teilweise einer starken internen Opposition gegenüber. Philpott (2012:21f.) spricht in diesem Zusammenhang von einer „verwurzelten Argumentation" („rooted reason"), welche darin besteht, mit einem Ideenset der eigenen Tradition zu beginnen und diesen in einer anderen Tradition auszudrücken, also diesen Ideenset in eine andere Tradition zu übersetzen. Man könnte in diesem Zusammenhang auch das Konzept von „Schlüsselbegriffen" oder „Brückenbegriffen" verwenden. Über solche Brückenbegriffe können zwei Traditionen in eine gegenseitige Resonanz treten und einen übergreifenden oder „ausgeweiteten Konsens" (Philpott 2012:21) oder Horizont finden.
Mit Blick auf die Shoah gegen die jüdische Bevölkerung hat Hazam (2015:33) festgestellt, dass erfahrenes Genozid Ausdruck des absolut Bösen sei und in völligem Gegensatz zu jeglicher Idee von übergeordneter Moralität und kontextgebundener Rationalität steht. Eine so erschütternde, grundtraumatische Erfahrung wie die Vernichtungslager und die kollektive Verfolgung durch die Nazis bedroht bis heute jede Perspektive der globalen Versöhnung und des globalen Friedens. Und leider ist es auch andernorts zu solchen kollektiven Genoziderfahrungen gekommen, etwa unter den Roten Khmers in Kambodscha oder in der Verfolgung Andersgläubiger im Islamischen Staat in Irak und in Syrien. Es ist alles daran zu setzen, solche kollektiven traumatischen Erfahrungen zu überwinden – und das geht nicht mit gegenseitigen Anschuldigungen oder Zuschreibungen, sondern nur mit selbstkritischer, aber empathischer und liebevoller Aufarbeitung der Geschichte.

Forum

Angeführte Literatur
-
Hazam, Haim
2015:  Globalization versus Holocaust. An Anthropological Conundrum. In: Goldberg, Amos / Hazan, Haim (Hrsg.): Marking Evil. Holocaust Memory in the Global Age. New York / Oxford: Berghahn. 30ff.

- Philpott, Daniel
2012:  Just and Unjust Peace. An Ethic of Political Reconciliation. Oxford: Oxford University Press.


Texte zum Herunterladen (free download):
Unit T 7.7: Fundamentalismus

Leider können wir aus rechtlichen Gründen einen Teil der Texte nur auf Englisch zum free download anbieten -
englische Texte hier...

 
 
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