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Für einen massvollen Tourismus
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Thesen zur aktuellen Problematik
1. Tourismus verursacht Abfall, verbraucht Rohstoffe und Energie und zusätzlichen Flächenverbrauch sowie Landschaftsver-
2. Für die Tourismustragfähigkeit («carry capacity») eines Ortes entscheidend sind
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3. Werden diese Grössen überschritten, muss man von Übertourismus (overtourism) sprechen.
Lösungsansätze
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+ Reduktion der Zahl der Fernreisen und stärkere Ausrichtung auf nähere Destinationen,
+ Statt Kurzaufenthalten längere Verweildauer an den Tourismus-
+ Wechsel der Transportmittel: statt Flugzeug und PKW mehr Bus-
+ Anreize für Tourist*innen zur Nutzung energieeffizienter Transportmittel
+ verstärkter Konsum von Produkten und Dienstleistungen, welche geringe CO
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Diskussion
Vor Corona der Tourismus weltweit der am zweitschnellsten wachsende Wirtschaftssektor. Sein Anteil am Weltsozialprodukt betrug 2018 10,4% (vgl. Muntschik 2019:10).
Massentourismus kommt nicht nur quantitativ sondern auch qualitativ zunehmend an seine Grenzen. Rate et al. (2018:5) glauben dass immer mehr Reisende ganzheitliche Modelle der Erholung suchen, also Angebote, welche Körper, Seele und Geist ansprechen. Statt «Reise-
So werden abgeschirmte Infrastrukturanlagen errichtet, die nur von Tourist*innen genutzt werden können, nicht aber von Einheimischen. Privatstrände von Hotels oder Touristenresorts bleiben für die Einheimischen gesperrt, teilweise verhindern sie auch den Zugang für einheimisches Gewerbe wie den für den Fischfang lebenswichtigen Zugang zum Meer (vgl. Kirstges 2020:59).
Im Zusammenhang mit Fragen des Overtourism haben Peeters et al. (2018:26) folgende Eckpunkte für den wünschenswerten Umfang von Tourismus definiert:
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Im Mittelmeer war der Tourismus 2017 für 52% aller Abfälle verantwortlich (vgl. Réau und Guibert 2020:3) und im gleichen Jahr stiessen die 47 Schiffe der Carival Corporation & PLC, zu der auch Costa Croisières, P&O, Aida Croisières, Priness, Cunard Line, Seaborne und Holland-
Overtourism zeigt sich einerseits in einer physischen Überlastung – zu viele Leute an einem Ort zu einer bestimmten Zeit ohne Kontrolle oder Regulierung des Besucherstroms – und anderseits in der psychologischen Wahrnehmung durch die Einwohner – das Gefühl, durch den Tourismus oder die Touristen eingeengt oder eingeschränkt zu werden (vgl. Visentin und Bertocchi 2019:30). Übertourismus kann auch zu einer touristischen Gentrifizierung einzelner Quartiere oder Orte führen, wie etwa in Palma de Mallorca durch Touristenrestaurants, Hotels, Souvenirläden usw., wo jährlich von bis zu 12 Millionen Besucher eintreffen (vgl. Blázquez-
Bekannte Hotspots von Übertourismus sind unter anderem Venedig, Mallorca und besonders die Inselhauptstadt Palma de Mallorca, die spanischen Städte Barcelona, Bilbao, San Sebastian und Madrid, Dubrovnik, Amsterdam, einzelne Stadtteile von Lissabon, Salzburg, Berlin und Hamburg, Hallstatt im Salzkammergut, und Passau (vgl. Kirstges 2020:106ff.).
Im Jahr 2017 lancierten in verschiedenen Städten Anti-
In Zukunft werden die Zieldestinationen und auch die Reiseanbieter kaum darum herumkommen, die Touristenzahlen nach oben zu begrenzen und Touristenkontingente einzuführen.
Ein altes Problem im Tourismus – wie auch in anderen Wirtschaftszweigen – ist die Schwierigkeit, dass die Nachfrager längst nicht alle Kosten bezahlen und dass ein erheblicher Teil der Tourismuskosten externalisiert, also der Allgemeinheit aufgebürdet werden. Dazu gehören die meisten Umweltschäden – so etwa die Klimaerwärmung durch die Emission von Treibhausgasen, die Abfallproblematik, der Wasserverbrauch an den Tourismusdestinationen, Infrastrukturkosten, lokale Umweltbelastungen usw. Aus diesem Grund ist auch für den Tourismus zu fordern, dass die Verursacher – also die Touristen – sämtliche externalisierten Kosten mitübernehmen. Das wird zwar das Reisen erheblich verteuern, aber auf lange Frist dürfte das unumgänglich sein.
Bereits werden an einzelnen Orten zum Schutz der Natur lokale Auslastungszahlen errechnet, um einerseits eine optimale Tourismusdichte und anderseits eine Tragbarkeitsgrenze zu definieren. Dabei muss die Bevölkerungsgrösse, der erforderliche Schutz von Natur und Umwelt und auch die Kapazität der lokalen Infrastruktur berücksichtigt werden (vgl. Newsome et al. 2013:244). Chen et al. (2015:155) haben das bereits für China vorgeschlagen.
Forum
Angeführte Literatur
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2019: Tourist Gentrification of Retail Shops in Palma (Majorca). In:
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2015: The Principles of Geotourism. Beijing/Heidelberg: Science Press/Springer.
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2018: Tourism. The Business of Hospitality and Travel. Sixth Edition. London/New York: Pearson.
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2020: Tourismus in der Kritik. Klimaschädigender Overtourism statt sauberer Industrie? München: UVK Verlag.
2019: Residents’ Attitudes towards Overtourism from the Perspective of Tourism Impacts and Cooperation – The Case of Ljubljana. In: Sustainability 11/6 (2019) 1823.
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2019: Überblick: Kontext, Kontrast, Konsequenzen. In: Zukunftsinstitut. Trendstudie: Der neue Resonanz-
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2013: Natural Area Tourism. Ecology, Impacts and Management. 2 nd
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2018: Overtourism. Impact and Possible Policy Responses. Research for TRAN Committee. Brussels: European Parliament. Policy Department for Structural and Cohesion Policies.
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2018: The New Business. Environment and Trends in Tourism. In: Moutinho, Luiz / Vargas-
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2020: Wie geht guter Tourismus? In: Le Monde Diplomatique (deutschsprachige Ausgabe Schweiz). Juli 2020. 3.
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2017: Einführung Nachhaltiger Tourismus. In: Rein, Hartmut / Strasdas, Wolfgang (Hrsg.): Nachhaltiger Tourismus. Einführung. 2., überarbeitete Auflage. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft. 13ff.
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2019: Venice: An Analysis of Tourism Excesses in an Overtourism Icon. In: Milano, Claudio / Cheer, Joseph M. / Novelli, Marina (Hrsg.): Overtourism. Excesses, Discontents and Measures in Travel and Tourism. Oxfordshire/Boston: CABI. 18ff.
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Buchhinweise
Christian J. Jäggi:
Tourismus vor, während und nach Corona. Ökonomische und gesellschaftliche Perspektiven.
Wiesbaden: Springer Gabler Verlag 2022. 174 Seiten. ISBN 978-
Zum Inhalt:
Nicht erst durch die Corona-
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